Schützt unsere Hunde!
Mittwoch
Von Thilo S.

Ich kann es nicht mehr sehen. Wohin ich als Hundebesitzer gehe, überall hat es Kinder. Ob im Stadtpark, im Wald und auf der Heide, überall laufen diese kleinen Typen mit ihren Rotznasen und Gummistiefeln herum, schaukeln auf Spielplätzen und bauen dort Sandburgen in die aufgestellten Hundetoiletten. Und wenn ich dann als argloser Mensch mit meinem Hund komme, dann laufen diese Zwerge wieselflink an und wollen das Tier auch noch STREICHELN. Als ob mein Hasso ein Plüschtier wäre. Ich verstehe nicht, daß es Eltern gibt, die ihre Kinder immer noch unangeleint durch die Gegend laufen und alles bestreicheln lassen, was nicht bei "drei" auf den Bäumen ist. Haben die keine Eltern, die ihnen gesagt haben, dass Hunde nicht ganz ungefährlich sind?

Ich traue mich gar nicht mehr, meinen Hund frei laufen zu lassen. Ich muß doch Angst haben, dass Hasso nur ein wenig spielen will und einer der Kampfzwerge einfach wegrennt und dadurch meinen Hund provoziert. Und was passiert, wenn meinen Hasso dann die Jagdinstinkte packen? Klar, er schnappt sich eines dieser kleinen Biester und schüttelt es durch. Ist doch logisch. Aber dann ist ja mein Hund die böse Bestie und die kleinen Luder, die sich falsch verhalten haben, kommen aus der Nummer auch noch mit einem Schmerzensgeld ´raus. Und ich muß meinem Hasso einen Maulkorb umlegen. Aber es ist ja auch einfacher, auf uns Hundebesitzern herumzuprügeln, als sich auch mal um die Eltern der kleinen Kröten zu kümmern. Und da will ich noch gar nicht davon reden, dass mir die kleinen Miststücke auch noch Steine auf meinen Hund werfen, nur weil er immer ein wenig lebhaft bellt, wenn jemand am Zaun vorbeiläuft. Kein Wunder, dass der einen Rochus auf die Winzlinge hat.

Überhaupt Kinderhalter. Hör mir bloß auf. Ich meine, für alles brauchst Du in diesem Land einen Schein. Führerschein, Angelschein, Waffenschein, für alles. Nur Kinder, die darf sich jeder Depp anschaffen. Und muß sich dann nicht mal mehr drum kümmern. Hat er von den Kindern zu viel, dann lässt er sie einfach verwahrlosen, das Kinderheim holt sie dann schon ab. Wie viele Kinder werden denn zur Sommerzeit alleine angebunden auf Autobahnparkplätzen zurückgelassen? Keines, und da liegt des Kindes Kern.
Das sollte ich mit meinem Hasso mal machen. Da habe ich sofort die Tierschützer auf dem Hals. Aber Kinder, da fühlen die sich plötzlich nicht mehr zuständig. Das ist typisch für unsere hundefeindliche und kinderfreundliche Gesellschaft.

Überhaupt. Warum muß ich für meinen Hund Steuern bezahlen, während Eltern für ihre Bälger Steuererleichterungen bekommen? Mein Hund fällt schließlich keiner Krankenversicherung zur Last, wenn er krank wird und die Hundeschule darf ich auch selbst bezahlen, während man das Geld den Kinderhaltern vorne und hinten ´reinsteckt. Aber für die Probleme von uns Hundehaltern interessiert sich natürlich kein Politiker. Hunde haben eben kein Wahlrecht! Und was die artgerechte Haltung angeht: bei uns Hundebesitzern wird das pingeligst geprüft, aber bei den Kinderhaltern? Da ist alles egal. Haustüren ohne Kinderklappen, zu kleine Grundstücke und Kinderhütten, Zwingerhaltung sowieso nicht erlaubt - da frag ich mich wirklich, wer da bevorzugt wird.

Ja, ich weiß schon, was jetzt kommt, Kinder werden schließlich erwachsen und zahlen selbst Steuern und erarbeiten Bruttosozialprodukt blablabla. Ist doch alles Krampf. Erarbeiten Hunde etwa kein Sozialprodukt? Denken wir nur mal am Blindenhunde, Rettungshunde, Minensuchhunde, Polizeihunde, Hunde in der Theraphie. Ist das vielleicht nichts? Außerdem: Hunde werden kontrolliert gezüchtet, Kinder hingegen nicht. Haben Sie schon mal ein Kind mit einem makellosen Stammbaum gesehen? Ich auch nicht. Aber bei meinem Hund, Hasso vom Massengrab, da kann ich 7 (sieben!!!) Generationen nachweisen. Das gibt es bei Kindern nur im Hochadel. Mit dem Ergebnis, dass kein adeliges Kind auf die Idee käme, das häusliche Grundstück nachts zu bewachen und Eindringlinge zu stellen.

Und weil wir beim Thema sind. Mein Hund ist mir absolut treu. Den habe ich als Welpe gekauft und der käme NIE auf die Idee, auszuziehen und mich nur noch Sonntags zu besuchen, wenn er erwachsen ist. Das ist bei Kindern auch anders. Dafür musste extra der Muttertag eingeführt werden. Hunde hatten das bisher nicht nötig. Und haben Sie schon mal versucht, ein Kind zum Stöckchenholen zu überreden? Merken Sie was? Die kleinen Bälger sind absolut stur, wenn sie für die Fürsorge, die ihnen die meisten sowieso nicht angedeihen lassen, auch noch was tun sollen.

Der Führer hatte keine Kinder. Er hatte einen Schäferhund. Das sollten sich die Kinderhalter mal durch den Kopf gehen lassen.

© POTZDAM 2001 - Thilo S.