Man ist ja wirklich selten auf der Brandenburger
Straße. Wozu auch. In den
letzten Wochen sind ein paar Gründe dafür entstanden
(Supermarkt,
Imbissschnellrestaurant etc.), und es scheint munter weiterzugehen.
Am Tage
eher unauffällig, sticht gegen Einbruch der Dämmerung
ein sanftrotes Licht
aus dem gelbgraumelierten Einerlei der Potsdamer Prachtmeile
heraus. Es
schält sich aus einem glasfrontbewehrten Raum und taucht
die davor stehenden
Tische und Stühle in ein verwirrend rotes Meer. Und genau
daran erinnert es:
an die Farbe des Meeres gen Sonnenuntergang. Natürlich
nicht hier, in
unseren Breiten - so was gibt's nur in großen Meeren,
in großen Ländern, in
großer Entfernung. Mexiko, mindestens.
Draußen ist schnell alles besetzt
dieser Tage, aber drinnen gibt's noch gut
Plätze. Die Einrichtung ist schlicht, die Wände eben
rötlich, auf den
Tischen stehen schicke Aschenbecher und kleine Krüge, die
das
(mexikanische?) Flair wohl betonen sollen. Die Bar ist gemauert
und "sollte
eigentlich bis hier vorne noch rum - ich meine für Cocktails
und so ist
einfach zu wenig Platz jetzt dahinter", erklärt der
Chef, der - so jung ist
das Etablissement noch! - jeden Gast persönlich begrüßt.
Er ist kein
Potsdamer, also sehr nett und offen. Der Kaffee ist gut, wenn
auch
italienisch, dazu gibt es die interessantesten kleinen süßen
Dinger, die je
zu einem Kaffee gereicht wurden - wenn Sie so begeistert sind
wie ich,
kriegen Sie ein kleines Tellerchen voll.
Der Chef erklärt uns weiterhin, dass
bald ca. 30 Speisen gereicht werden,
bei der Aufzählung verfestigt sich die mexikanische Ahnung.
Die Bedienung
ist schnell und über den Verdacht einer studentischen Billigkraft
erhaben,
der Zigarettenautomat ist noch nicht angeschlossen, aber flugs
wird ein
Junge losgeschickt und kehrt Minuten später mit der falschen
Marke wieder.
Der Charme des Unvollkommenen. Aber der Laden wird auch fertig
ein Kleinod
sein, versprochen.
Denn er heißt, halten Sie sich fest:
Manolo. Manolo, ah. Das klingt, hm? Für
ein paar von Ihnen klingt es ganz wunderbar, der Rest muss sich
mit der
phonetischen Freude begnügen. Die anderen haben Traffic
gesehen, sind
Benicio del Torro verfallen und seinem kleinen Kollegen gleich
mit. Benicio
hieß Javier, aber der andere, ja genau, der hieß
Manolo. Isses wohl schön?
Keine Ahnung, ob der Laden deswegen so heißt, aber Sie
können jetzt sagen:
"Um acht bei Manolo?" Und es ist schön bei Manolo.
Viel Spaß dabei!
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