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Schaulaufen auf
dem roten Teppich
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6.16. Februar
2014
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Von
Astrid Mathis
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Jeff
Goldblum
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Sechster Tag
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11. Februar 2014
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Von
Astrid Mathis
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Die
Vorteile des silbernen Bären
Gestern
saß beim Nachmittagsfilm "Aimer, boire et chanter"
Michael Gwisdek neben mir. Er half mir aus dem Mantel, als
ich mich platzieren wollte, und da hatte er gleich einen Stein
bei mir im Brett. Wann kommt das während der Berlinale
schon mal vor? Wann kommt das überhaupt noch vor? Kurzum,
ich fand Michael Gwisdek vorher schon toll, jetzt erst recht.
Und er erzählte auch gleich, dass er angesichts der 1000
Leute langsam dahinterkomme, warum er sich so früh am
Kino einfinden sollte. Er war dort nämlich als Kritiker
im Einsatz. Also wie meinesgleichen. Ob ich schon einen Bären
gesehen hätte. Nö. Er komme jetzt ja überall
rein, somit habe es sich ausgezahlt, selbst mal einen silbernen
Bären ergattert zu haben. Selbst kurzfristig zu irgendeiner
Premiere oder Party. Hm. Sein Friedrich in "Oh, Boy"
hatte mir auch sehr gefallen. Ach, ja. Er war ganz bescheiden.
Ich holte aus. So was wie "Arturo Ui", das sei was
Unvergängliches. "Wer hat denn damals den Schauspieler
gespielt?" fragte er. Na, will der mich ins Bockshorn
jagen? "Sie, selbstverständlich. - Fand ich auch
toll." Bei der Gelegenheit, na, wo er schon mal neben
mir saß, musste ich doch nach seiner Signatur fragen,
das gehörte sich doch so, und ich würde es sonst
bereuen. Machte er gerne. Nun sollte der Film beginnen. Gleich
war klar, Theater im Film. Alle wollen George auf seiner Reise
begleiten, weil er das Zeitliche alsbald segnen soll und er
nur sie lieben würde. Das gleiche Versprechen für
drei Frauen, damit kann man einen Film füllen. Selbstverständlich
würde man George nie sehen. Ich merkte, wie mir die Augen
zufielen. Wie ich gehen wollte. Wie ich nicht gehen konnte,
weil das einen unmöglichen Eindruck auf Michael Gwisdek
machen musste. Ich hielt durch. Das Licht ging an. "Schönes
Theaterstück. Ob der Film einen Bären bekommt?"
wollte Michael Gwisdek noch wissen. "Auf keinen Fall",
hörte ich mich sagen und dachte für einen Augenblick
an den Alfred-Bauer-Preis für innovative Neuentdeckungen.
Auf keinen Fall. Und schon war Herr Gwisdek im Getümmel
verschwunden.
Berlinale
Spezial
Die
zwei Gesichter des Januars
Der Streicher - ganz zart
Pressekonferenzen
zu besuchen, ohne den Film gesehen zu haben, ist schon komisch,
aber bei Viggo Mortensen ging es nicht anders. Da nahm ich
gern in Kauf, ahnungslos mittenmang dem Frage-Antwort-Spiel
zu lauschen. So richtig kam es allerdings nicht ingange. Auf
dem Podium hatten die Schauspieler Viggo Mortensen, Daisy
Bevan und Regisseur Hossein Amini Platz genommen. Er sei stolz
auf den Film, alles wurde mit so viel Anmut, ja, Grazie gemacht.
So Mortensen, der Anke Engelke nach ihrer Frage darauf hinwies,
dass noch andere Leute auf dem Podium säßen außer
ihm. Ein großes Vergnügen war es, in Griechenland
zu drehen, bekannte der Regisseur. 25 Jahre war es her, seit
er mit der Geschichte erstmals in Berührung kam. Der
Roman von Patricia Highsmith aus den 60ern hatte mit Griechenland
die ideale Kulisse, auch wenn es dort nicht mehr wie in den
60ern aussähe und vor dem Hotel gestreikt wurde. Seine
Lieblingsszenen seien die ohne Dialog, mit einem Blick könne
man so viel mehr sagen. Tja, mit Viggo Mortensen hatte er
den richtigen an seiner Seite. Der sagte selbst jetzt am liebsten
nichts, ließ sich immerhin dazu hinreißen zu erklären:
"Hoss ist ein Gentleman." Der zur Ruhe riet. Die
Geschichte bestehe eben darin, dass erst alles schön
sei und dann in interessanter Weise zerfalle. Das sei gutes
Geschichtenerzählen. Daisy, die wohl als Einzige nicht
lüge, habe etwas von der personifizierten Unschuld, bemerkte
einer der Journalisten. Daisy: "Aber die wird beschädigt."
Auf die Frage nach Highsmith-Lieblingsromanen meint Mortensen:
"Der talentierte Mr. Ripley". Nach knapp einer halben
Stunde weiß auch die Moderatorin nichts mehr zu fragen.
Premiere
im Zoo-Palast
Als
ich das Gewimmel am roten Teppich vor dem Zoo-Palast bemerke,
keimt in mir die Hoffnung auf, es könne sich doch um
einen großartigen Film handeln. Wie ich meine Kamera
nach oben hangle, höre ich aber schon Kommentare wie:
"Wer is'n da? Eener von GZSZ?" Egal. Viggo gibt
Autogramme und lächelt sogar ein bisschen. Drinnen sichere
ich mir am Eingang rechts den Platz und eile noch einmal ins
Foyer, um einen Blick zu erhaschen.
Schließlich
ist der Moment der Crewvorstellung da. Kirsten Dunst wird
schmerzlich vermisst. Ich bin gespannt auf die Rolle von Daisy.
Viggo Mortensen sieht irgendwie verloren aus zwischen Bodyguards
und Dieter Kosslick. Langsam habe ich den Eindruck, er hätte
den Film nur gemacht, um seine Familie zu ernähren. Die
Europapremiere von "Herr der Ringe" sah garantiert
anders aus.
Der Film
Alles
sehr schön. Wirklich. Ein Traumpaar in Beige und Weiß.
Er - ein bisschen älter, aber sehr, sehr attraktiv. So
schön muss Liebe sein, wenn man in Griechenland Urlaub
macht. Das Paar wird beobachtet. Rydal Keener, ein Fremdenführer,
sucht Kontakt und bekommt ihn. Offensichtlich ist der junge
Mann im Tricksen besonders fit. Er fälscht beim Schmuckhändler
und beim Amerikaner gleich mit. Was soll's?! Er ist sympathisch,
woraufhin die Amis ihn mit Begleitung gleich zum Abendessen
einladen. Soweit die Rolly von Daisy Bevan. Gemütliches
Beisammensein, aber ach. Die Uhr der Liebsten bleibt im Taxi.
Der Feilscher muss zurück. Indessen hat sich ein unangenehmer
Gast im Zimmer der Amerikaner angekündigt. Einer, den
Chester kaltmacht. Unglücklicherweise. Beim Umlagern
ewischt ihn auch noch der junge Mann. Sie müssen sofort
verschwinden. Rydal will Pässe besorgen, alle sitzen
in einem Bus. Doch irgendwie herrscht zwischen ihnen keine
gute Stimmung. Schon einmal ist Chester vor Eifersucht ausgerastet.
Als der Bus Pause macht, rächt er sich eindeutig an seinem
Widersacher, erwischt blöderweise auch noch seine Frau
auf der Treppe. Was nun? Flucht! Er trifft sich mit dem Passdealer,
während sich der Niedergeschlagene aufrappelt und die
begehrte Frau (Colette) tot am Boden liegend vorfindet. Kurz
vor der Passkontrolle hat er ihn, zwei in einem Boot. Mein
Vater, sagt er.
Viggo
Mortensen und Hossein Amini haben den Saal schon mit der ersten
Einstellung verlassen.
Ein
solide erzählter Krimi vor schöner Kulisse mit vielen
Blicken.
Panorama
"Finding
Vivian Maier"
Auf
der Suche nach einer ungewöhnlichen Frau
Man
stelle sich vor, da ist einer, - nennen wir ihn John Maloof
-, der ersteigert eine Kiste mit Fotofilmen und Negativen
und allerlei mehr und entdeckt, dass diese Zeitdokumente gar
nicht schlecht aussehen, einen Sinn ergeben. Mehr noch, sie
sind verdammt gut, Kunst! Hinter dem Fotografen verbirgt sich
eine Nanny, die ihr liebstes Hobby im Zimmer versteckte. Die
einen französischen Akzent vorgab, ohne französische
Wurzeln zu haben und der Attribute von "sehr eigen"
bis "sehr merkwürdig" anhaften. So der Tenor
der Befragten. Was für ein Wahnsinn, solch eine Entdeckung
zu machen. Zuerst interessiert sich niemand, und auf einmal
organisiert Maloof Ausstellungen in der ganzen Welt, die Betrachter
sind hin und weg von den Aufnahmen mit einer Rolleiflex.
In
seiner Dokumentation nimmt John Maloof den Zuschauer mit auf
eine Reise in die Vororte von Chicago, wo er die Familien
befragt, bei denen sich Vivian Maier einrichtete. Sie alle
beschreiben ihren ulkigen, militärischen Gang, die Sehnsucht
nach Abgeschiedenheit und Reisen in ferne Länder, von
der Marotte, Zeitungen aufzutürmen und Artikel mit skurrilen
Kriminal- und Mordfällen aufzubewahren. Sie formen aber
auch das Bild einer Frau, die mit wachem Blick Szenen auf
der Straße per Kamera einfing und streng zu den betreuten
Kindern sein konnte. Vivian Maier starb am 21. April 2009
einsam im Alter von 83 Jahren.
Im
anschließenden Q & A im Cinestar rückte John
Maloof, der die Liebe zu Flohmärkten und Zwangsversteigerungen
von seinem Vater hat, raus mit der Sprache. Seit dem Tag der
Ersteigerung im Jahr 2007 beschäftigt er sich mit dem
Leben einer fremden Frau. Ungläubig fragte einer der
Kinozuschauer: "Und sie haben ein ganzes Zimmer voller
Sachen von dieser Frau, die sie nicht kennen?! Ein ganzes
Leben?" Alles im Keller verstaut, versicherte Maloof.
Er hatte nach dem Kauf der ersten Kiste eine Adresse gefunden,
die auf eine Familie hinwies, deren Kindermädchen Vivian
Maier war. So ging es los. Manche Kinder standen Vivian näher
als deren Eltern, und sie lebte auch zu dem Zeitpunkt der
Ersteigerung noch, ohne dass Maloof Kontakt zu ihr finden
konnte. Im Alter von 72 Jahren war sie von der letzten Familie
weggezogen, ihre Straßenfotografie wurde durch John
Maloof seit der ersten Ausstellung 2011 weltbekannt. Es sind
noch einige 100 Filme zu entwickeln.
Anmerkung:
Lieber John Maloof, wenn du noch ein Zimmer frei hast, kannst
du mich gern beerben. Ich habe viele Fotos und Texte, die
nur darauf warten, von einem so engagierten Menschen wie dir
entdeckt zu werden.
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Fünfter Tag
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10. Februar 2014
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Von
Astrid Mathis
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Es
geht schon gut los. Wieder mal sitze ich in einem Film und
denke: "Hätte ich bloß die Kurzbeschreibung
durchgelesen!" Der chinesische Wettbewerbsbeitrag "Tui
na - Blind Massage" war nichts. Der Film ist keine Minute
ingange, da schlitzt sich der blinde Protagonist schon mit
einer Keramikschale im Gehen den Hals auf. Leider fiel mir
nicht ein, einfach selbst zu gehen. Leider schlief ich nicht
die zwei Stunden durch, sondern war in den schrecklichen Momenten
hellwach. Die zu schildern, überlasse ich anderen. Im
Pressebereich des Hyatt treffe ich eine Kollegin, die sich
gerade Karten für den nächsten Tag geholt hat. "Ach,
warst du gar nicht in dem Film?" frage ich. Sie: "Blinder
Mann verliebt sich in sehende Prostituierte. Massagesalon.
Ach, hör' mir doch auf mit chinesischen Filmen! Da weiß
man ja schon alles." Ich verkünde stolz: "Ich
bin mit Mandarin jetzt auch durch." Nicht,
dass ich den Eindruck erwecke, zimperlich zu sein. Ich kann
schon was ab. Zum Beispiel, wenn es aus Norwegen kommt.
Wettbewerb
"Kraftidioten"
- "In Order of Disappearance"
Sonne
oder Wohlfahrt
Der
norwegische Regisseur Hans Petter Moland hat alles richtig
gemacht. Er hat Stellan Skarsgard die Hauptrolle in seinem
neuesten Film gegeben. Er spielt in Norwegen bei schönstem
Schneefall, denn Skarsgards Figur ist Oberschneeschieber.
Mit seiner Schneefräse und anderen technischen Trickmaschinen
karrt Nils Dickman alles weg. Das macht er so gewissenhaft,
dass er als Ehrenbürger ausgezeichnet wird. Der Morgen
nach der Preisverleihung ist grausam. Sein Sohn Ingvar wurde
mit einer Überdosis tot gefunden. Er kann es nicht glauben,
seine Frau wütet und schweigt dann. Dickman will das
Problem allein lösen und erfährt, dass sein Sohn
wie erwartet in Drogengeschäfte hineingezogen wurde und
ein großer Fisch dahintersteckt. Um diesem auf die Schliche
zu kommen, bedarf es einiger Leichen, über die Nils gehen
muss. So klatscht Moland dem Zuschauer in regelmäßigen
Abständen ein Kreuz mit Namen vor die Linse, damit man
auch weiß, wer verschwunden ist. Der große Fisch
ist übrigens ein sehr weiblicher, durchgeknallter, von
seiner Frau getrennter, junger Norweger-Mafiaboss namens "Graf"
(sehr schön überzogen: Pal Sverre Hagen). Der kommt
erst mal nicht drauf, wer ihm ans Leder will und vermutet
eine andere Mafiosigang. Sein Gegenspieler ist serbisch, Bruno
Ganz mimt ihn mit Countenance und Kaltblütigkeit. Das
einzig Romantische im Film ist übrigens eine Szene zwischen
zwei Dienern des Grafen, die sich offensichtlich ineinander
verliebt haben und sich ausgiebig über die schlechte
wirtschaftliche Situation in Sonnenländern und die Wohlfahrtsstaaten
in Skandinavien unterhalten - frei nach dem Motto "Sonne
oder Wohlfahrt". Der Knast soll da ganz wunderbar sein.
Einer der Schurken hat da kostenfrei seine Zähne sanieren
lassen. Diese und andere heitere Anekdoten gibt es en gros.
Kein Gewinnerfilm, aber sehr erfrischend.
Die
Pressekonferenz
An
was erinnert sich denn Stellan Skarsgard von den Dreharbeiten.
"Die Kälte!" kommt es wie aus der Pistole geschossen.
Er sei sowieso der "indoor"-Typ, aber alle paar
Jahre zwinge ihn Moland in unmögliche Situationen. Am
wenigsten kann Skarsgard fassen, dass die Norweger die verrückte
Idee hatten, eine Premiere am Originaldrehort anzusetzen.
Wo man doch im Dunkeln von der schönen Landschaft und
den Bergen überhaupt nichts sähe! Bruno Ganz kann
sich dem nur anschließen. "Es war kalt, viel Schnee."
Was die Sprache angeht, die er spricht
Ach, sie wussten
doch selbst erst nicht, welche Sprache er sprechen soll. Ganz
meint schmunzelnd: "Er hat ja eine Narbe am Hals, also
wurde ihm in den Hals geschossen. Man versteht ihn meist sowieso
nicht, aber es ist serbisch." Stellan Skarsgard spricht
natürlich am liebsten in seiner Muttersprache Schwedisch,
erzählt er, auch wenn die skandinavischen Sprachen wie
Dialekte einzuordnen seien. Am liebsten sonst noch Englisch.
"My German is sehr schlecht." Nun mal zu den Frauen.
Die spielen im Film nur kleine Rollen, sprechen allerdings
Tacheles. Moland unterstreicht in der PK: "Die Frauen
sind einfach viel schlauer als Männer. Sie müssen
sich mit Schlägereien nichts beweisen." Und das
sei der Punkt. Nils Dickman ist nämlich gar kein gewalttätiger
Typ, versuche, das ja eigentlich zu vermeiden. Seine besondere
Situation bringe ihn dazu zu morden, weil er Gerechtigkeit
will. Wo wir gerade beim Tod sind, Bruno Ganz bemerkt klar
auf die Frage, was denn komisch am Tod sei: "Ich bin
ihm von denen auf dem Podium wahrscheinlich am nächsten.
Am Tod ist gar nichts komisch." Er hat sich schon ein
Grab gekauft, kostspielige Sache, das Ganze. Schließlich
kommt der wohl jüngste der Herren zu Wort. Shootingstar
Jakob Oftebro, der mit seinem Kollegen Anders Baasmo Christiansen
die Kuss-Szene bestreitet. Als er das Skript las, fand er
alles okay. Beim Kuss war sein Reflex: "Oh, no!"
Es war sein erster Kuss mit einem Mann überhaupt, gestand
er. Wobei Anders ein echter guter Küsser sei. Irgendeiner
hätte ja für die Romantik sorgen müssen.
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Vierter Tag
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9. Februar 2014
|
|
Von
Astrid Mathis
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Wettbewerb
"Kreuzweg"
Glaube,
Liebe, Ende
War
ja klar. Der deutsche Wettbewerbsbeitrag "Kreuzweg"
muss ja am Sonntagmorgen laufen. 9 Uhr. Natürlich wird
sofort die Erinnerung an den Film "Requiem" wach.
Ich schrieb "Sandra Hummer ist der Hammer". Und
auch jetzt haut die Hauptdarstellerin Lea van Acken das Publikum
von den Sitzen oder besser gesagt, hält es auf den Sitzen.
"Was das wohl werden wird", raunten sich die Kollegen
vorher zu, doch dann ging niemand. Interessiert und sicherlich,
um reinzukommen, verfolgten die Zuschaueraugen den Vorbereitungsunterricht
vor der Firmung von Maria noch zweifelnd. Florian Stetter,
der als Schiller herausragend schillert, begegnet uns hier
als steifer katholischer Pfarrer, der Verzicht als das A und
O für einen Katholiken sieht - und dazu zählt auch
der Verzicht auf die Kekse, die die Tischmitte zieren. Eine
Einstellung, eine Szene, die Minuten dehnen sich, wir sind
ganz bei Maria, die ihrem kranken vierjährigen Bruder
ein Opfer bringen möchte, um ihn zu heilen und doch keine
befriedigende Antwort auf ihre Frage bekommt. Noch mehr, als
sich im nächsten Augenblick Maria beim Spaziergang zum
Familienfoto aufstellen soll und ihre Mutter nur mit ihr meckert.
Aber nicht mal so ein bisschen, sondern richtig. Einzige Verbündete
ist Bernadette, das Kindermädchen, das genau wahrnimmt,
dass Marias Brüder besser bei der Mutter wegkommen. Ein
Aufflackern vom Leben, von dem Leben einer 14-Jährigen,
ist spürbar, als sich Maria in der Bibliothek mit einem
Mitschüler unterhält. Der mag sie ganz offensichtlich
und lädt sie in seinen Chor ein, der Beethoven, aber
auch Gospel und Blues einstudiert. Wenig später bittet
sie ihre Mutter, am Donnerstag zum Chor gehen zu dürfen,
verschweigt jedoch, dass die Einladung von einem Jungen kam.
Die Mutter flippt trotzdem aus, schüchtert ihre Tochter
ein, macht ihr Vorwürfe, das sei teuflische Musik, dann
könnten sie die Firmung gleich vergessen, inklusive Kleid.
Spätestens da weiß man, Maria befindet sich tatsächlich
auf dem Kreuzweg. Und wie dieser endet, ist ja allgemein bekannt.
Der
in Kapitel eingeteilte Film trumpft mit seiner Struktur auf
und gewinnt durch die Darstellung der Hauptfigur. Lea van
Acken kann ihr Glück selbst nicht fassen. 2011 hatte
die 14-Jährige noch in Bad Segeberg bei den Karl-May-Spielen
alternierend auf der Bühne gestanden, jetzt ziert sie
Plakate auf der Berlinale. "Ich bin ganz normal zum Casting
gegangen, und dann hat es geklappt", erzählt sie
strahlend. Die Schule will Lea erst mal zu Ende machen. Sie
ist übrigens christlich erzogen, aber mit ganz viel Liebe.
Wettbewerb
(außer Konkurrenz)
"Nymphomaniac
vol. 1"
Liebe
ist die beste Zutat
Was
hat sich Dieter Kosslick bei dieser Tageszusammenstellung
nur gedacht?! Tststs! Die Schlange im Berlinale-Palast will
kein Ende nehmen. Lars von Trier ist bekanntermaßen
immer für einen Skandalfilm gut, und da kommt er auch
schon. Die ersten Minuten tropft Regen von den Dächern
in den Rinnstein, das sind die Vorboten, die Assoziationen
zum Sex zulassen. Rammstein läuft, Charlotte Gainsbourg
liegt verwundet und beschmutzt am Boden. Stellan Skarsgard
schlurft mit Einkaufsbeutel daher und bietet Tee an. Hm, sie
habe das verdient, meint die Frau, Joe, aber Seligman will
ihr nicht glauben. Er erzählt, was wir schon alle einmal
über das Fliegenfischen wissen wollten und seit dem Film
"Aus der Mitte entspringt ein Fluss" vermisst haben,
auch Parallelen zum Sex. Aber rein sachlich. Was anfangs vielleicht
interessant und belustigend wirkt, wird in der zweiten Hälfte
des Films zur Schlaftablette. Die Gespräche zwischen
Joe und Seligman. Also, um es deutlich zu sagen, Männer
um mich herum schlafen ein und schnarchen leicht vor sich
hin. Dabei ist der Film doch viel unterhaltsamer als erwartet.
Stacy Martin spielt die junge Joe, die sich mit ihrer Freundin
einen Wettbewerb liefert, wer die meisten Männer im Zug
flachlegt. Interessant. Hat was von Schulmädchenreport.
Ihr Erster ist, nebenbei bemerkt, Jerôme, von dem sie
sich entjungfern lässt, um dann festzustellen, dass sie
ihn nie wiedersehen will. Natürlich sieht sie ihn wieder,
darin liegt ja der Sinn der Sache. Und zwar lange, nachdem
ihre Freundin ihr zuraunt, dass die beste Zutat für Sex
die Liebe sei, woraufhin Joe ihr die Freundschaft kündigt.
Als Joe Jerôme (Shia LaBeouf) wiedersieht, ist er hin
und weg von ihr, sie desinteressiert. Er vertritt seinen Onkel,
sie die Auffassung, dass sie mit jedem in der Firma geschlafen
haben muss außer mit Jerôme. Doch es kommt, wie
es kommen muss. Sie wird ganz vernarrt in ihn, erniedrigt
sich selber, indem sie absichtlich Fehler macht, und sie weiß
plötzlich, wie brutal Liebe sein kann. "Liebe ist
etwas, um das man nicht gebeten hat. Sie passiert." Es
wäre zu einfach, die beiden zusammenkommen zu lassen,
also heiratet Jerôme seine Sekretärin, und Joe
empfängt um die acht Männer am Tag in ihrer Wohnung.
Zu blöd, dass einer plötzlich mit Koffer in der
Tür steht und dann die Ehefrau mit beiden Söhnen
anklopft. Ach, beinahe einzieht! 25 Minuten köstlichster
Monolog hat Lars von Trier Uma Thurman zugeschrieben, die
in ihrer Theatralik aufgeht und das Publikum begeistert. Und
noch ein Plus hat Lars von Trier sich verdient. Er erzählt
nämlich auch von der herzlichen Beziehung zwischen Joe
und ihrem Vater (Christian Slater), der alles über Blätter,
ja, die ganze Natur, weiß. Eine Zärtlichkeit keimt
da auf, die nie zwischen ihr und ihrer Mutter spürbar
ist. Um so schlimmer ist es für Joe, ihren Vater, der
selbst Arzt ist, unheilbar krank zu wissen. Sie hält
das kaum aus und schnappt sich zwischendurch ein paar Sexobjekte
aus dem Krankenhauspersonal. Seligman hat für alles eine
Entschuldigung. Das sei doch keine Sünde. Volume 2 folgt.
Die
Pressekonferenz
Lars
von Trier lächelt für die Fotografen, auf dem Podium
fehlt er wegen seines Verbots, nicht mehr an Pressekonferenzen
auf Festivals teilnehmen zu dürfen. Daran hält er
sich brav, und die Schauspieler müssen den Film allein
ausbaden. Das tut Uma Thurman liebend gern. Sie ist der Star,
der mit Christian Slater um die Wette strahlt. "Das waren
die besten Tage meines Lebens", schwärmt die Schauspielerin.
Während von Trier Christian Slater immer bremste mit
"slow down" ("mach langsamer, weniger"),
erzählte er Uma Thurman das Gegenteil. Übertreiben!
Den Raum so einzunehmen, das hatte schon etwas Maskulines.
So spielen zu dürfen, das habe man sonst nie. Mit Lars
von Trier zu drehen, bedeutete eine Menge Spaß.
Ihr
Kollege Stellan Skarsgard beschreibt hingegen, er habe das
Buch gelesen und zur Kenntnis genommen, dass er keine Sexszenen
hat. Augenzwinkernd schiebt er nach: "Es gibt Schlimmeres,
als allein in einem Raum mit Charlotte Gainsbourg zu sein."
Ein
männlicher Journalist fühlt sich angesprochen und
beginnt mit dem Kommentar: "Ich habe den Film vier Mal
gesehen. Der macht ja süchtig! Warum? Können Sie
das erklären?" Will ich alles gar nicht wissen,
denke: "Besorg' dir lieber mal 'ne Freundin". Und
keine Ahnung, was Shia LaBeouf in diesem Moment gedacht hat.
Die ganze Zeit saß er mit seinem keimigen Basecap zurückgelehnt
da und tat, als hätte er sich aufs Podium verirrt. Nichtsdestotrotz
wurde er angesprochen. Die Frage ging an ihn und seine Filmpartnerin,
mit der er mehrere Sexszenen hatte. Sehr diplomatisch, fand
ich sie, ging es doch um das Vertrauen, das Lars von Trier
ihnen vielleicht vermittelt hatte, um das spielen zu können.
Shia lässt seiner Kollegin den Vortritt, die das bestätigt.
Dann beugt sich Shia vor zum Mikro, faselt was von Fischkutter
und Sardinen, die folgen, und verlässt die Pressekonferenz.
Shia vor seinem Weggang
Das
Podium danach...
Hat
man so was schon gesehen! LaBeoufs Schauspielkollegen verhalten
sich großartig. Slater bemerkt: "Und das Skript
hat eine Menge Sardinen" und rutscht einfach auf den
Platz des Gegangenen. Er sei von Berlin und dem schönen
Wetter ganz angetan, hat den Koffer voller Bären, verrät
Christian. Stacy erzählt vom sensiblen Umgang Lars von
Triers, Stellan ergänzt: "Ich habe noch nie gehört,
dass Frauen und Sex was mit dem Teufel zu tun haben."
Warum
sollte man sich den Film denn nun ansehen? Stacy antwortet:
"Warum nicht? Sexualität gehört zu uns. Außerdem
ist es Lars, dann muss man es sehen."
Tja,
und dann geht es darin tatsächlich um Gefühle. Auch
wenn die Sardinen und Zitate aus der Weltliteratur für
kräftige Lacher sorgen.
So schön
kann Fotocall sein:
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Dritter Tag
|
8. Februar 2014
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|
Von
Astrid Mathis
|
Wettbewerb
"Die
geliebten Schwestern"
Drei
Schiller!
Das hätte daneben gehen können, aber Regisseur Dominik
Graf hat auch das Drehbuch geschrieben und nimmt den Zuschauer
mit in eine andere Zeit, in eine Liebesgeschichte dreier Menschen,
die zärtlich beginnt und dramatisch endet. Das wäre
zu einfach ausgedrückt. Über 13 Jahre erleben und
durchleiden der Schriftsteller Friedrich Schiller und die
Schwestern Lengefeld die Liebe.
Mit
wenigen Bildern und dem richtigen Ton für die Musik schafft
Graf schon in den ersten Sekunden eine Atmosphäre, in
der alles möglich ist. Ein junger Mann fragt nach dem
Weg, und Charlotte von Lengefeld beschreibt ihm diesen vom
Fenster aus. Unerhört im Jahre 1788. Dabei bleibt es
nicht. Schiller (Florian Stetter) ist häufig zu Gast
bei den Lengefelds und lernt neben Charlotte (Henriette Konfurius)
deren ältere Schwester Caroline (Hannah Herzsprung) schätzen.
Die beiden sind unzertrennlich und gaben sich einst am Rheinfall
den Schwur, immer alles zu teilen und keine Geheimnisse voreinander
zu haben. Und es ist kein Geheimnis, dass Caroline Friedrich
von Beulwitz nur heiratete, um den Familienstand zu retten.
Darum sieht ihre Mutter es nicht gern, dass sich ihre Töchter
mit dem unvermögenden Schiller herumtreiben, so sympathisch
sie ihn auch findet. Louise von Lengefeld (Claudia Messner)
glänzt nebenher mit spitzfindigen Bemerkungen wie "Du
grinst heute schon den ganzen Tag unter deinem Niveau."
"Stolz und Vorurteil" lässt grüßen.
- Natürlich kann die Mutter nichts gegen diese Dreiecksbeziehung
ausrichten. Sie schreiben einander kodierte Briefe, wärmen
den pudelnassen, nackten Schiller mit ihren Kleidern und gestehen
sich ihre Liebe. Um die Liebe zu dritt zu ermöglichen,
soll Charlotte Schiller heiraten. Caroline bittet den Liebsten
schließlich um Rat für ihr eigenes literarisches
Werk ("Agnes von Lilien") und schenkt ihm einen
hausgemachten Punsch ein, der nicht etwa die Sinne reizen
sollte, sondern Mut machen zum wahren Wort über Wörter.
Das Glück währt nur ein Jahr, dann zieht sich Caroline
zurück. 11 Jahre später - sie steht kurz vor der
Scheidung - erwartet sie ein Kind. Von Schiller? Die Schwestern
konnten ihren Schwur nicht halten, sie erleben eine Achterbahn
der Gefühle, kennen sich selbst nicht wieder, und auch
Schiller geht ganz in Gefühls-und Wortwelt auf. Es ist
eine Freude, dem Trio zuzusehen, ihm zu lauschen. Natürlich
ist der Beginn einer Liebe immer schöner als das Ende
- und Gottseidank auch länger - , aber Dominik Graf,
der zudem das Drehbuch schrieb, weiß genau, wie er das
Publikum fesselt. Und es lässt sich gerne fesseln. Florian
Stetter ist ein wunderbarer, hitziger und empfindsamer Schiller.
Hannah Herzsprung geht ganz in ihrer Rolle der leidenschaftlichen
älteren Schwester auf, und Henriette Confurius hat dieses
unschuldige, zarte Wesen, dem Schiller einfach erliegen muss.
Ich
geh' noch mal rein.
Florian
Stetter, Hannah Herzsprung und Regisseur Dominik Graf
Die Pressekonferenz
Schiller
sei ja jemand, der auch eine gute Karikatur abgeben könnte,
mit starkem Dialekt und Marotten, beginnt ein Journalist.
Dominik Graf wollte aber einen Schiller, dem man zutraut,
dass er mit zwei Schwestern eine Beziehung eingeht. Liebe
und Erotik beschreibt nur einen Teil derselben, das gemeinsame
Herzschlagen den anderen. Graf hat gleich mal drei Filmversionen
in petto: eine für die Berlinale (170 min), eine fürs
Kino (130 min) und eine für den TV-Zweiteiler (2 mal
90 min). Nur ein einziger Brief von Caroline von Lengefeld
ist Beweis ihrer Konversation per Brief und ihrer Liebe. Indizien
für die Beziehung gibt es genug. Dieser Film sei ganz
sicher einer über Worte; über Gefühle zu reden
und zu schreiben, war mindestens so wichtig wie der erotische
Ausdruck, stellt Dominik Graf klar, der zwei Semester Germansitik
studierte. Die Knappheit und Direktheit in Schillers Werken
faszinierten ihn seit jeher. Auch seine Schauspieler zog er
in den Schillerbann. Sie lernten sogar, so wie früher
zu schreiben und veränderten dabei ihre Schrift, erklärte
Hannah Herzsprung, "denn aus der Schrift kam die Emotion."
Überhaupt hatten sie im wunderschönen Weimar Zeit,
sich in die Zeit und ihre Rollen hineinzufühlen. "Man
hat sich gefühlt wie im Traum", sagt Florian Stetter,
der auch die Frage beantwortet, was das mit HEUTE zu tun hat.
Vor lauter SMS und verschiedener Kommunikationswege, Beziehungsanfängen
und - enden, denn es gibt ja noch so viele -, "kommt
man ja gar nicht mehr zum Gefühl. Wie schön und
schrecklich die Liebe sein kann, sieht man in diesem Film.
Das ist zeitlos." An den 50 Drehtagen habe er übrigens
gut geschlafen, so dicht an der Natur dran, und in den normalen
Alltag zurückzukehren, war tatsächlich schwierig,
ja, traurig.
Produzentin
Uschi Reich ("Im Winter ein Jahr") hat auch schon
eine Produktion über den Dichter Clemens Brentano gemacht.
Die Gegend wie ein Rest aus einer anderen Zeit fasziniere
sie immer neu. Es sei etwas um sie von der "Zeit, die
wir nicht mehr haben." Das war nicht ihr letzter Film
in dieser Landschaft.
Menage-á-trois: Henriette Konfurius, Florian Stetter
und Hannah Herzsprung in Gedanken versunken
Wettbewerb (außer Konkurrenz)
"The
Monuments Men"
Hauptsache Clooney
Was
wurde nicht für ein Trara um George Clooney gemacht!
Festivalleiter Dieter Kosslick verkündete in der Programm-Pressekonferenz
im Januar: "Ja, er kommt. Das ist wichtig für das
Land."
Ein
Wunder, dass sich überhaupt noch jemand ins Kino wagte
oder dafür interessierte. Dem Film gingen nicht gerade
gute Kritiken voraus. Allein: Über die Männer zu
berichten, die während der Nazizeit Kunstschätze
aus deutscher Hand retten wollten, sei aller Ehren wert.
Der
Film war keine 15 Minuten ingange, da rief jemand: "Stop,
stop!" Ich überlegte, ob die Szene dazu Anlass gegeben
hatte. Nein. Es stellte sich ein Notfall heraus, den wiederum
Dutzende nutzten, um sich schon mal in den Pressekonferenz-Saal
zu setzen, damit auch keiner mehr reinkam, der den Film wirklich
bis zum Schluss gesehen hatte. Die Geschichte ist schnell
erzählt. George Clooney führt also Regie und spielt
den Anführer der Monuments Men, eine Gruppe Männer,
der nicht ernsthaft die Rettung zuzutrauen ist. John Goodman
ist dabei, Matt Damon sowieso, Jean Dujardin, Bill Murray,
Hugh Bonneville, den Journalisten wie ich mindestens seit
dem Film "Iris" mit Kate Winslet kennen und andere
jetzt nur durch "Downton Abbey". Und so weiter.
Die Musik liefert ein Ausrufezeichen nach jeder wichtigen,
tragenden Szene. Clooney wollte eben alles richtig machen
und vor allem sauber. Bei ihm lässt Matt Damon sogar
die Mitarbeiterin Claire, die über die weggeschafften
Werke bestens im Bilde ist, einfach so stehen. Hey, die Rolle
von Claire spielt Cate Blanchett! Außerdem ist es Paris.
Aber geschenkt! Es ist alles mehr gewollt als gekonnt.
Die
Pressekonferenz
Das
macht aber nichts. Während der Pressekonferenz gibt es
ganz andere Themen. Eine mexikanische Journalistin lobpreist
die erotische Ausstrahlung Clooneys auf alle Mexikanerinnen,
die gleichsam ihre Phantasien anregt. Eine Blondine mit Kater
fragt, wie es Matt Damon und George Clooney machen, immer
noch so gut auszusehen. All so was. Jemand vom Mitteldeutschen
Rundfunk will immerhin was über die Arbeit in der Gegend
wissen. Im August waren sie da, und die Leute im Harz waren
toll. Bill Murray wanderte zum Hexentanzplatz. Der nächste
Halter des Mikrofons zitiert Clooney und Damon aus Pressekonferenzen
vergangener Jahre, woraufhin Matt Damon bemerkt: "Ist
das alles gegoogelt? Ist die Frage, ob das Filmgeschäft
auf Geld aus ist?" Gelächter. - "Ja, wie jedes
Geschäft!" Eine Griechin schließt das Ganze
ab mit der Frage, welchen Vorschlag (Proposal) Clooney hätte,
um die Briten zu bewegen, den Griechen ihre Kunstschätze
wiederzugeben. "I'm not good at proposals", spielt
Clooney auf seinen Junggesellenstatus an. Dann sagt er ernst,
er sei immer dafür, dass diejenigen, die etwas unrechtmäßig
an sich genommen haben, die Sachen zurückgeben.
Ach
so, ich war übrigens nicht im Saal, sondern vor der Leinwand
am Berlinale-Palast. Ich hätte ganz andere Fragen auf
Lager gehabt.
248
Die Filmcrew der "Monuments Men"
249
George Clooney und Matt Damon
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Zweiter Tag
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7. Februar 2014
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Von
Astrid Mathis
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Wettbewerb
"Jack"
Renn, Junge, renn!
Die
Idylle währt nur ein paar Augenblicke, dann geht es los.
Jack hilft seinem vierjährigen Bruder Manuel in die Klamotten,
stellt ihm Frühstück hin, hetzt durch die Wohnung.
So, wie eine Mutter, wenn sie verschlafen hat. Jacks Mutter
macht das nicht. Die Verantwortung in dieser kleinen Familie
trägt Jack. Nicht, dass die Mutter ihre Söhne nicht
lieben würde! Wenn sie da ist, kuschelt sie mit ihnen
und gibt ihnen die Liebe, die sie so ersehnen. Doch wann ist
sie da? Sie, die Jack mit 16 bekam, ist selbst auf der Suche
nach Liebe, nach dem Mann, der es jetzt sein könnte.
Dann lässt sie alles stehen und liegen und rennt ihrer
Sehnsucht nach. Zu Jacks Unglück verbrüht sich sein
Bruder am zu heißen Badewasser, Jack kommt ins Heim
und trifft auf Kinder, die ihm das Leben schwer machen. Endlich
Ferien! Die Mutter - Sanne - meldet sich am Telefon. Sie will
ihn erst nach dem Wochenende holen. "Ist doch nicht schlimm,
oder?" fragt sie. Jack verneint, aber innerlich bricht
er zusammen. Als er den Jungen vom Heim, der ihn ertränken
will, in Notwehr niederschlägt, flieht er. Klar, zu seiner
Mutter. Die ist nicht zu Hause. Sein Bruder - bei einer Freundin
lieblos abgestellt. Immer wieder schreibt Jack Nachrichten
auf den kleinen Notizblock neben der Tür, immer wieder
versucht er, seine Mutter zu finden, übernachtet im Parkhaus,
stiehlt sich durch Discos, O2-World und ernährt sich
von Kaffeesahne und Zuckertütchen. Mit Manuel im Schlepptau.
Bis seine Mutter endlich nach Hause kommt. Und sie wieder
sagt: "Jetzt machen wir es uns richtig schön."
Jack
ist nicht nur die Hauptrolle oder gibt die Richtung an, die
der Film nimmt. Er gibt die Augenhöhe vor, in die der
Film den Zuschauer eintauchen lässt. Ein interessanter
Blickwinkel, der schockiert. Kein Erwachsener wird auf allein
herumlaufende Kinder aufmerksam. Sie schlüpfen sozusagen
durch. Jeder kennt das Gefühl, zu spät oder nicht
abgeholt zu werden. Starke Thematik, wenn nur die Filmmusik
nicht gewesen wäre!
Die
Pressekonferenz
Ivo
Pietzker spielt Jack, und es dauert keine drei Minuten, bis
jeder im Saal weiß, der Junge hat's echt drauf. Wie
gewählt er sich ausdrückt - kein Ähm, kein
Hm! Bemerkenswert. Selbstbewusst erzählt er, wie eine
Klassenkameradin, deren Mutter für die Filmkostüme
verantwortlich war, den Vorschlag machte. Ivo schickte eine
E-Mail, und als Vorschlag fürs Casting kam ausgerechnet
der Tag, an dem er Fußball spielen sollte. "Geht
ja nicht", hatte er gesagt und damit die Regie das Treffen
auf nach dem Spiel verschoben. Verschwitzt und zu spät
saß er da, beschreibt Regisseur Edward Berger den ersten
Eindruck. Er hatte die Hoffnung auf DEN perfekten Jack aufgegeben,
aber da fing Ivo an zu improvisieren. "Es war der Tag
vor dem Champions League Finale, Dortmund gegen Bayern",
erklärt Berger. Volltreffer. Was denn sein Berufsziel
sei, will eine Journalistin wissen. "Fußballprofi
habe ich schon aufgegeben", sagt Ivo, "auch Lokführer".
Und klar, Schauspielern macht Spaß, "aber ich sehe
es nicht als meine Bestimmung. Ich denke, dass es noch andere
Sachen gibt, die mich mehr faszinieren." Die Zeit am
Set mit den Schauspielern hat Spaß gemacht. Chapèau!
Regisseur Edward Berger verrät, dass sein Sohn immer
zu einem Jungen "Hallo Jack" sagte, der sonntags
mit Schulranzen am Haus vorbeikam. Sonntag zurück ins
Heim, Wochenende zu Hause. Die positive Kraft, die von diesem
Jungen ausging, wollte Berger mit in den Film nehmen. Es ist
ihm gelungen. Dank Ivo. Der Film findet in seinem Gesicht
statt.
Wettbewerb
"Two
Men in Town"
Rache ist Blutwurst
Willie
(Forest Whitaker) ist soeben aus dem Knast entlassen worden
und bekommt eine wunderbare Bewährungshelferin zur Seite
gestellt, Emily Smith (Brenda Blethyn), die selbst erst kürzlich
von Kansas nach New Mexico gezogen ist und französische
Chansons singt, während sie auf der Veranda sitzend ihren
Revolver putzt. Es könnte alles gut werden. Willie bekommt
eine Wohnung zugeteilt, einen Job, er ist zum Islam übergetreten,
der ihm Halt geben soll. Aber ach. Der Sheriff (Harvey Keitel)
hat nicht vergessen, dass Willie seinen Deputy auf dem Gewissen
hat und reizt ihn, wo er nur kann, um den abgesessenen 18
Jahren noch weitere hinzuzufügen. Willie lernt sogar
eine Frau kennen, mit der er ein neues Leben beginnen möchte.
Er versucht es wirklich, weist seinen Kumpel ab. Umsonst.
Vom kriminellen Ex-Kumpel und dem Sheriff in die Enge getrieben,
setzt er sich schließlich zur Wehr.
Die
Pressekonferenz
Brenda
Blethyn beschreibt die Arbeit mit dem Regisseur Rachid Bouchareb
in London als die schönste ihres Lebens. Deshalb sagte
sie auch gern zu. Und dann noch mit Forest Whitaker zu spielen.
Dafür trainierte sie sich gern den Akzent von Illinois
an. Sie lernte auch, so eine Uniform zu tragen und begleitete
eine Bewährungshelferin, die noch kleiner war als sie.
Ehrlich gesagt, wäre das kein Job für sie. Die Frau
war eine "tough lady" und führte ihr vor, wie
sie den Männern beikommt, die größer sind
als sie. Sie legt sie einfach aufs Kreuz. Nein, das wäre
wirklich kein Job für sie. Und Forest Whitaker, der sich
über diese Rolle ebenso freute wie über den "Butler",
schwärmt von Clint Eastwood: "Er hat an mich geglaubt,
als ich nicht mal selbst an mich gegalbut habe und nichts
hatte."
Forum
"Snow
Piercer"
Alles wegen Tilda!
Filmcrew
Snowpiercer
Meine
Kollegin hatte den Film schon gesehen und meinte: "Wenn
man den Humor mag!" Ein Freund kommentierte, "Snow
Piercer" sei nicht so doll und Mainstream. Das alles
konnte mich nicht davon abhalten, um 18 Uhr ins Cinestar-Kino
zu stürmen, beinahe Fatih Akin umzureißen, um mich
bei der Schlange vorne anzustellen. Habe ich auf der Berlinale
gelernt mit den Jahren. Da standen schon zwei Freunde mit
Kaufkarten. Ich hatte am Vortag beim Kaffee mitbekommen, dass
der Film gar nicht im Dephi gezeigt würde wie angenommen,
sondern im Cinestar. Und ich brauchte eine Karte. "Was
willst du machen?" fragten mich meine Freunde. Ich fragte
den Einlasser. "Es gibt leider keine Chance." Na,
so was hört man gern. Sofort wird mein Ehrgeiz gepackt.
Ich muss da rein und weiß schon, wie. Einfach ruhig
bleiben. Ich bleibe ruhig. Der Einlass beginnt. Drei Einlasser
kontrollieren auf meiner Seite, drei auf der anderen. Ich
sehe zu, wie die Einlasserin sich die Kaufkarte meines Freundes
anschaut und sagt: "Forum - dann sind Sie hier falsch."
Augenblicke später korrigiert sie sich, meine Freunde
gehen durch und ich auch. Super. Sitze in der Reihe vor Fatih
Akin und Tilda. Und da schwebt sie schon herein, verkündet:
"Fasten your seatbelt! Enjoy the ride." Also, schnallt
euch an und genießt den Trip. Alles klar. Mache ich.
Was Tilda gut findet, muss doch gut sein. Dann kommt noch
eine fünfminütige lustige Videobotschaft des Regisseurs.
Tilda lacht sich kaputt. Ich lache mit.
Filmcrew
2
Videobotschaft
Los
geht's. In dem Zug Snowpiercer wird die Klassengesellschaft
gelebt. Der Schwanz des Zuges ist das Letzte. Proteinriegel
werden den Bewohnern zugeteilt, die zermalmte Insekten sind,
im Dreck müssen sie leben, die Kinder hergeben. Endlich
kommt Tilda, eine schrullige alte Pedantin, die vor Grausamkeit
nur so strotzt. Sie kommt von oben. Sozusagen. Von vorn. Der
Aufstand ist vorprogrammiert, die Schlacht unausweichlich.
Und was einem da Ekelhaftes gezeigt wird! Es gibt ja Leute,
die amüsieren sich darüber und sehen sich, ohne
mit der Wimper zu zucken, an, wie aus dem Zug gehaltene, zu
Eis gefrorene Arme abgeschlagen werden. Nur, um mal eine solche
Sache zu benennen. Ich habe noch mehr gesehen, was ich alles
nicht beschreiben will. Ich habe weggeguckt. Ich habe mich
gefreut, mal wieder Jamie Bell und Ed Harris in einem Film
zu erleben. Und bin beim Abspann aufgesprungen und ins Delphi
geeilt. Meine Kollegin meinte später: "So durchgeknallte
Sachen sind wohl nichts für dich."
Forum
"Blind
Dates"
Das Meer kann so schön sein
Im
Delphi sitzt mein Freund, der "Snowpiercer" als
Mainstream eingeordnet hat. "Du hättest mir doch
sagen können, ja, müssen, dass das ein ekliger Abschlachtefilm
ist", begrüße ich ihn. - "Sag ich doch,
Mainstream", antwortet er, "ist doch wie 'Herr der
Ringe'." Ich habe unter Mainstream was anderes verstanden.
Aber egal. Jetzt kommt ein georgischer Film, der Laune macht.
Der Held des Films ist 40 und hat Eltern, die ihn gern in
festen Händen wüssten. Die Frau sollte nicht vom
Land sein. Oder doch besser nicht aus der Stadt? Die Eltern
sind sich uneinig, schließlich kommt die Mutter vom
Dorf. Vater musste ihr alles beibringen, mit Gabel essen und
so. Ihr Sohn Sandro hat, was sie nicht wissen, ein Blind Date
hinter sich, würde die Frau gern wiedersehen und irgendwie
doch nicht. Mit Eltern und Freund fährt er an die See,
es ist stürmisch am Meer. Aber sie treffen eine Bekannte
von Sandros Freund mit ihrer Tochter, und die lässt Männerherzen
höher schlagen, spielt Fußball. Zu dumm, dass ihr
Mann im Gefängnis sitzt und bald rauskommt. Dieser Moment
der Nähe, wie sie die Plane halten, während sie
im Regen Wodka trinken, das hat was. Als Sandros Vater anruft,
ertönt ein georgisches Lied. Die Frauen, die auf sie
mit Essen warten, singen. Traumhaft. Doch die Predigt des
Vaters folgt auf dem Fuße. "Was seid ihr für
Männer?! Hier warten fünf Stunden zwei schöne
Frauen auf euch, und ihr seid am Strand und besauft euch!"
Herrlich. Sandro, der nun einmal sein Glück gefunden
hat, will seine Liebste behalten. Er bringt sie noch zum Gefängnis,
wo ihr Mann sie begrüßt. Und dann kommt alles,
wie es kommen muss. Es wird verdammt komisch. Sandro soll
ihn nämlich ein bisschen herumfahren, weil er kein Auto
hat. Zu seiner schwangeren Geliebten und zu den Eltern eines
Knastbruders, denen er Geld abluchsen will. Ein wunderbar
erzählter Film mit starken Bildern und interessanten
Wendungen. Absolut kein Mainstream.
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Erster Tag
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6. Februar 2014
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Von
Astrid Mathis
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Die
Jury - Bloß keine Wertung!
Machen
wir es kurz! Nein, auf Bewerten hat der Schauspieler Christoph
Waltz keine Lust, er mag schon das Wort nicht. Er sei ja zum
Filmeschauen da und dann reden. Jetzt, wo er die Welt erobert
hat, wie eine Journalistin wegen seiner zwei Oscar verlauten
lässt, wie schaue er denn da auf Berlin als ehemaliger
Charlottenburger? Um mal eins klarzustellen, bloß, weil
er in Charlottenburg gewohnt hat, ist er noch lange kein Charlottenburger.
Klar. Und sein Weg, wohin der führt und überhaupt?
Ja, ganz einfach: "Es ergibt sich, wo ich bin, aus dem,
was ich mache." So einfach ist das. Wenn er Cannes und
Berlin vergleicht - in Cannes wurde er mit Salutschüssen
am Strand begrüßt -, ist das Manko schon genannt.
Berlin hat halt keinen Strand. Und das andere? "Das Essen,
glaube ich, ist in Cannes besser." Die Begrüßungsschüsse
blieben natürlich auch weg.
Nicht
so mürrisch, aber verschlafen mit altbekanntem Streifenpullover
bemerkt der Filmemacher Michel Gondry, Berlin sei ein freundlicher
Ort. Auf der Berlinale gehe es weniger um das Aussehen als
an anderen Orten. "Das gefällt mir." Na, eben!
Schauspielerin
Greta Gerwig lacht herzlich, als ihr eine Oscarnominierung
unterstellt wird.
Schauspielerin
Trine Dyrholm aus Dänemark ist zum 6. Mal auf der Berlinale
und genießt es. Sie freut sich auf interessante Filme,
die sie berühren. James Schamus als Jury-Präsident
gibt ein sympathisches "Familienoberhaupt". Filme
bringen ja Menschen zusammen, in einer Familie gibt's beim
Abendessen Streit, und am Morgen liebt man sich wieder. So
einfach ist das.
Wettbewerb
"Das
Grand Budapest Hotel"
Diener
vieler Damen
Als
ich am Einlass zur Pressekonferenz stehe, sagt eine Kollegin:
"Endlich mal ein lustiger Film zur Eröffnung! Einer,
in dem man nicht einschläft." Ich schweige, bin
tatsächlich kurz weggenickt - beim ersten Berlinale-Film.
Es lag wohl an der Talabfahrt in schönster Schneelandschaft
zu angenehm plätschernder Musik. Mein schlechtes Gewissen
hält sich aber in Grenzen. Wes (Anderson), es ist trotzdem
ein schöner Film. Das Grand Budapest Hotel liegt in herrlicher
ungarischer Idylle und hat seine Hochzeiten hinter sich. In
seiner besten Zeit läuft alles nach Monsieur Gustaves
Nase (Ralph Fiennes). Aber auch wirklich alles. Dieser Concierge
ist mehr als ein Diener eines Hotels. Er sorgt dafür,
dass sich alle wohlfühlen, vor allem die Damen, egal,
welchen Alters. Madame D. (Tilda Swinton) liebt ihn besonders
und vermacht ihm nach ihrem Ableben ihr wertvollstes Bild
"Knabe mit Apfel". Gustave und sein junger Begleiter
türmen mit dem Prachtstück und müssen vor Madames
Sohn und deutschen Befehlshabern fliehen. Haltung bewahren,
das ist Gustaves Motto in jeder Situation. Sein Ausdruck ist
gewählt, seine Würde unangetastet.
Wes
Anderson scharrt für diesen verspielten Winter-Film,
der schön anzusehen ist und mit seiner Musik einzulullen
vermag, eine illustre Hollywood-Riege um sich, denen der Spaß
am Drehen anzumerken ist.
Die
Pressekonferenz
Da
sitzen sie alle: Edward Norton, Bill Murray, Saoirse Ronan,
Ralph Fiennes, Tilda Swinton, Willem Dafoe, Jeff Goldblum
und der junge Compagnon des Concierges Tony Revolori. So lautet
die erste Frage auch: "Wie schaffen Sie es, solche Stars
zusammenzuholen?" Wes Anderson kommt nicht zu Wort. "ICH
antworte auf die Frage", fährt Bill Murray dazwischen,
"er verspricht uns lange Drehtage und schlechte Bezahlung.
- Dafür kommt man aber um die Welt." Für Wes
Anderson habe er schon ganz andere Sachen gemacht, wie etwa
in Indien einen Tag drehen, dann einen Monat dableiben und
dann wieder einen Tag drehen. Er würde auf jeden Fall
immer Miese machen. Nach so einer langen Zusammenarbeit könne
sich doch schon eine Beziehung zwischen ihnen hergestellt
haben, mutmaßt ein Journalist. Murray: "Nun, die
Romantik ist weg." Vater und Sohn? Hm, seine Kinder seien
nicht so gut erzogen wie Wes. Tilda Swinton beschwert sich
nicht direkt, sagt allerdings, dass sie ja mehr Szenen wollte,
aber Wes wollte es so kurz. Im übrigen sei ihr Aussehen
im Film das, was sich ihr ohne Make-up bietet. Haha. Das Make-up
entstand, nebenbei bemerkt, unter denselben Händen wie
Meryl Streeps Anblick von Margaret Thatcher. Ralph Fiennes,
der die Hauptrolle in dem Film spielt, konnte es gar nicht
fassen, das Skript (von Zweig inspiriert) von Wes Anderson
zugeschickt zu bekommen. Dann fragte Wes auch noch: "Welchen
Part möchtest du spielen?" Welche Frage! Den Service
im Adlon, wo er in Berlin residiert, findet er by the way
"exquisit".
Saoirse
Ronan
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©
POTZDAM 2014 |
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